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Nahwärme Ettenstatt: Die Genossenschaft baut auf mehr als nur eine Energiequelle.

Zu den bereits bestehenden Nahwärmenetzen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist mit Ettenstatt ein weiteres hinzugekommen.

Für das Projekt, das vor gut zweieinhalb Jahren seinen Anfang genommen hat, erfolgte neben dem Fußballplatz in Enhofen nun der symbolische Spatenstich.

Einzigartiges Nahwärme-Projekt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

 

ZUKUNFTSFÄHIGER MIX  Die Genossenschaft „Nahwärme Ettenstatt“ baut auf mehr als eine Energiequelle. Glasfasernetz ist inklusive.

Dort, wo im Frühjahr 2021 zeitgleich die Informationsveranstaltung und die Gründungsversammlung der Genossenschaft stattgefunden hat – und das an einem einzigen Abend: „Ich war skeptisch, aber es hat tadellos und ohne Probleme funktioniert“, sagte Philipp Unöder von ENERPIPE, die die Nahwärmeversorgung für Ettenstatt bis zur Inbetriebnahme begleiten.

Die beteiligten Bürger aus Ettenstatt und den Ortsteilen Burg, Enhofen und Wöllmetzhofen wollten sich aber nicht nur auf eine Energiequelle in Form von Hackschnitzel verlassen, sondern breit aufgestellt in die Zukunft gehen. Deshalb wurde gemeinsam mit Volker Stockinger von Energie Plus Concept eine Lösung erarbeitet, wie sie im Landkreis noch nicht zu finden ist. Und auch für ENERPIPE, die schon zahlreiche Nahwärme-Projekte umgesetzt haben – eine Premiere war.

Bunter Mix

Die Wärme für die mehr als 140 Haushalte wird aus einem Mix von Wärmepumpe, Hackschnitzel und einer Power-to-Heat-Anlage erzeugt; alles gespeist von einer Photovoltaikanlage. Damit nicht genug: „Für uns ist es das erste Wärmenetz mit speziell angefertigter Übergabetechnik, um mit den niedrigen Systemtemperaturen einer Wärmepumpe auszukommen“, sagte Unöder. Und er freue sich weiterhin auf konstruktive Zusammenarbeit. Denn wie bei allen ersten Malen: „Es hakt vielleicht an der einen oder anderen Stelle.“

Dabei hat man in Ettenstatt auf dem Weg zur Nahwärmeversorgung schon den einen oder anderen großen Stein aus dem Weg räumen müssen. Zum Beispiel auf der Suche nach einem passenden Förderprogramm: „Ohne Biogasanlage ist das beinahe unmöglich“, sagte Stefan Rabus, Vorsitzender der Genossenschaft. In Zusammenarbeit mit Energie Plus Concept hat man dann doch noch eine Förderung auftun können.

Auch die bereits begonnenen Planungen hat man mit Blick auf die explodierenden Strompreise noch einmal angepasst und eine PV-Anlage in den Entwurf mit aufgenommen.

1000 Tonnen CO2 gespart

Am Ende des Prozesses – der auf der Zielgeraden noch einmal viel Geduld eingefordert hat, bis der Förderantrag mit der zugrundeliegenden hundertseitigen Machbarkeitsstudie bewilligt war – steht nun ein Netz, das über drei Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugen wird und über knapp zehn Kilometer Wärmeleitungen an die 140 Haushalte versorgt. Ein Glasfaseranschluss wird im Zuge der Arbeiten auch verlegt. „Mehr als 1000 Tonnen CO2 werden mit unserem Nahwärmenetz pro Jahr eingespart“, so der Genossenschaftsvorsitzende Rabus.

Bürgermeister Wilhelm Maderholz drückte seine Freude über die erfolgreiche Umsetzung des Projekts, das im September 2020 auf Initiative von Reinhold Sillinger seinen Anfang genommen hat, in kurzen Worten aus: „Einige haben gemeint, das wird sowieso nichts. Ich bin froh, dass so viele mitmachen und wir so viel erreicht haben.“

Energiewende bedeute nicht nur ein Umdenken bei Strom und Verkehr, sondern auch in der Wärmeerzeugung, sagte Landrat Manuel Westphal. Eine Nahwärmeversorgung sei die optimale Lösung für den ländlichen Raum. „Die Wertschöpfung bleibt in der Region.“ Zugleich lobte er die Umsetzung für das Ettenstatter Nahwärmenetz, das sich von den sonst üblichen Hackschnitzel- und Biogasanlagen unterscheidet. 

 

Quelle:  Weißenburger Tagblatt

 

Auch erschienen auf www.bauen-aktuell.eu

Nahwärme Ettenstatt