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Trommetsheim – Versorgung ist gesichert

Zwei Pumpen für Sommer- und Winterbetrieb plus modernste Leittechnik zur webbasierten Steuerung sorgen für sehr hohe Effizienz

Projektdaten

 

  • Trassenlänge: 5.010 m
  • Anschlussnehmer: 64
  • Wärmeleistung: 850 kWth
  • Wärmeabnahme: 2.500.000 kWh
  • Pufferspeicher: 50.000 Liter
  • Biogas-BHKW: 400 kWth
  • Hackschnitzelheizung: 850 kWth

 

Versorgung ist gesichert

 

Anfänglich musste Alesheims Bürgermeister Manfred Schuster einige Überzeugungsarbeit für das Nahwärmenetz leisten, an das auch sein Haus angeschlossen ist. „Das ist etwas ungewohnt, keine eigene Heizung mehr im Haus zu haben.“ Diese steht zentral am Ortsrand Richtung Kattenhochstatt in Form von zwei Biogasanlagen von Martin Goppelt und der Familie Wieser. Dort wird mit Biogas nicht nur Strom erzeugt, sondern auch jede Menge Wärme. Verpufften die rund 400 Kilowatt bisher ungenutzt, werden künftig zwei Drittel Trommetsheims damit beheizt.

Seit November 2009 wurden dazu 4900 Meter Nahwärmerohr CaldoPEX von der Firma ENERPIPE verlegt. Im Zuge der Dorferneuerung in Trommetsheim wurde ein Glasfaserkabel kostengünstig verlegt - neben einem schnellen Internetzugang ermöglicht diese Breitbandverbindung auch die Steuerung des Wärmenetzes. Geplant wurde Letzteres vom Ingenieurbüro IBBH, den Zuschlag für die Bauarbeiten hatte die Firma Grillenberger aus Degersheim erhalten.

Damit die Trommetsheimer bei einem etwaigen Ausfall der Biogasanlage nicht im Kalten sitzen, wurden eine Hackschnitzelanlage und ein großer Pufferspeicher gebaut. „Die Versorgungssicherheit ist auf jeden Fall gegeben“, sagt Schuster. Und ebenso die Unabhängigkeit von den Öl- oder Gaskonzernen. Denn die Hackschnitzelanlage wird mit Hackschnitzeln aus den heimischen Wäldern befeuert. So bleibt die komplette Wertschöpfung vor Ort, freut sich Schuster. Das Geld für rund 90.000 Liter Heizöl, das in den 64 Anwesen bislang pro Jahr verfeuert wurde, wäre in andere Taschen geflossen, so aber können sich Landwirte vor Ort eine neue Existenz aufbauen.

Die Gemeinde betätigt sich als Wärmehändler und muss das Netz als kommunale Einrichtung kostendeckend betreiben – vergleichbar mit dem Abwasser- und Trinkwasserbereich. Die Kommune nimmt den Betreibern der Biogasanlage zu langfristig festgelegten Konditionen die Wärme ab und veräußert diese weiter an die Abnehmer.

Schuster verweist angesichts der relativ geringen Kosten für den einzelnen Haushalt auch auf die weiteren Vorteile. Zum einen werde keine eigene Heizanlage mehr benötigt, zum anderen entfallen auch Kaminkehrergebühren oder Immissionsmessungen. Da das Nahwärmenetz auf mindestens 20 Jahre Lebensdauer ausgelegt ist, wird es so schnell keine Folgekosten geben. „Wahrscheinlich hält das Wärmenetz sogar deutlich länger“, gibt sich Schuster optimistisch.

Für den Bürgermeister leistet Alesheim damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn genutzt werden nur nachwachsende Rohstoffe und keine fossilen Energieträger. Zusammen mit den Photovoltaikanlagen, den vorhandenen Biogasreaktoren und dem Nahwärmenetz ist Schuster überzeugt, dass in der Gemeinde mittlerweile ein Großteil der benötigten Energie vor Ort erzeugt und zumindest in Trommetsheim auch genutzt wird. Schuster: „Vielleicht ist unsere Energiebilanz auch schon positiv.“

 

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus!
In Zusammenarbeit mit der Firma ENERPIPE haben wir 2009 das gemeindliche Wärmenetz in Trommetsheim/Gemeinde Alesheim erstellt und erfolgreich in Betrieb genommen.

Manfred Schuster, 1. Bürgermeister von Alesheim