Zum Hauptinhalt springen

Bioenergie Wiesmühle – Nahwärme aus eigener Hand für Glonn

Was mit rund 12 potenziellen Teilnehmern begann, entwickelte sich schnell zu einem Leuchtturmprojekt.

Ein regionales Wärmenetz mit Zukunft: Effizient, nachhaltig und erweiterbar

Im oberbayerischen Glonn bei Ebersberg entstand mit Unterstützung von ENERPIPE ein besonders zukunftsfähiges Nahwärmenetz – realisiert von der Bioenergie Wiesmühle, einem echten Familienunternehmen der Familie Pongratz. Heute profitieren 90 Anschlussnehmer und 10 vorbereitete Anschlüsse mit T-Stücken von sicherer, erneuerbarer und regionaler Wärmeversorgung.

Von der Idee zur Umsetzung – mit starker Beteiligung aus der Region

Der erste Impuls kam im Frühjahr 2020, als Robert Harrer von ENERPIPE einen Online-Infoabend für interessierte Bürger:innen organisierte. Was mit rund 12 potenziellen Teilnehmern begann, entwickelte sich schnell zu einem Leuchtturmprojekt. Nach Beginn des Ukrainekrieges und der Energiekrise stieg das Interesse rasant an – bald wollten rund 100 Hausbesitzer weg von Öl und Gas, hin zu regionaler und unabhängiger Energie.

Besonders erwähnenswert: Alle angeschlossenen Gebäude sind Bestandsimmobilien aus den 70er und 80er Jahren – bislang beheizt mit fossilen Brennstoffen. Energieberater Hans Gröbmayr betont: „Die Umstellung war ein klares Bekenntnis zu mehr Klimaschutz und Energieautarkie.“

Technik, die überzeugt – mit Weitblick geplant

Auf einer Trassenlänge von über 3.800 Metern wurde das hochgedämmte Nahwärmerohr FibreFlex von ENERPIPE verlegt. In jedes Gebäude kam ein Pufferspeicher mit Übergabestation – für zuverlässige Wärme auch zu Spitzenzeiten. Die Energie liefern zwei Hackschnitzelkessel mit je 400 kW Leistung, unterstützt von einem zentralen 30 m³ Pufferspeicher neben der Heizzentrale.

Die Betreiberfamilie Pongratz liefert nicht nur die Wärme, sondern auch den Brennstoff: Aus dem eigenen Sägewerk und mit einem eigenen Häcksler produziert sie die Holzhackschnitzel selbst. Gekauftes Holz stammt ausschließlich aus der Region – so bleibt die gesamte Wertschöpfung vor Ort.

Bereit für den nächsten Schritt – Photovoltaik und Wärmepumpe integriert

Ein herausragendes Merkmal des Wärmenetzes: Es wurde von Anfang an mit Blick auf die Zukunft geplant. Die Heizzentrale ist bereits für den Einsatz einer Wärmepumpe vorbereitet – inklusive Hydraulikanschlüssen. In naher Zukunft wird eine große Photovoltaikanlage auf den Dächern des Sägewerks und der Betriebsgebäude installiert. Damit wird es möglich sein, in den Sommermonaten verbrennungsfrei zu heizen – komplett mit Solarstrom.

Digitale Steuerung für maximale Effizienz

Das gesamte Netz wird über die E-Control Visualisierung von ENERPIPE digital überwacht. Betreiber Josef Pongratz und das ENERPIPE -Team können bei Bedarf per Smartphone oder Computer eingreifen – einfach, sicher und effizient.

Klimaschutz, der wirkt

Dank des Wärmenetzes sparen die angeschlossenen Haushalte jährlich über 300.000 Liter Heizöl ein. Das bedeutet: rund 800.000 kg CO₂ weniger pro Jahr – ein echter Gewinn für die Umwelt und für die Geldbeutel der Bürger.

Die Bioenergie Wiesmühle zeigt, wie regionale Energiewende funktionieren kann – mit Eigeninitiative, starker Partnerschaft und moderner Technik. Die Möglichkeit, erneuerbare Wärme mit Photovoltaik und Wärmepumpe zu kombinieren, macht das Netz zu einem echten Zukunftsprojekt.