Nahwärme Laub: Ein Dorfprojekt mit Vorbildcharakter

Das Herzstück des Projekts bildet ein modernes Heizgebäude mit zwei leistungsstarken Hackschnitzelbrennern à 400 kW. Diese erzeugen zuverlässig die jährliche Wärmemenge von 2.671.569 kWh, womit der gesamte Wärmebedarf des Ortes abgedeckt ist. Unterstützt wird das System durch einen imposanten Pufferspeicher mit 16 m Höhe, der Lastspitzen effizient ausgleicht. Die Wärme wird über ein rund 6 Kilometer langes Netz verteilt, das sich durch den gesamten Ort zieht. Bereits in der ersten Heizsaison 2024/2025 zeigte sich: Das System läuft stabil, effizient und zur vollen Zufriedenheit der angeschlossenen Haushalte.

Ein Projekt mit Rückhalt aus der Region

Die Umsetzung des Projekts lag in den Händen der Nahwärmegenossenschaft Laub eG, geführt von den Vorständen Andreas Schröttle, Stefan Haas und Michael Wagner. Mit der behördlichen Anerkennung der Genossenschaft im September 2023 begann eine intensive Planungsphase, geprägt von Herausforderungen – unter anderem durch die zeitweise ausgesetzte Förderung für effiziente Wärmenetze. Doch das Team ließ sich nicht entmutigen: „Trotz der schwierigen äußeren Umstände fanden wir immer wieder Mittel und Wege, das Vorhaben voranzutreiben“, so Vorstand Wagner.

Der Schlüssel zum Erfolg? Hohe Eigenleistung, ein solides Finanzierungskonzept mit Mitgliederdarlehen – und ein starker Umsetzungspartner: ENERPIPE GmbH aus Hilpoltstein.

Förderung, Nachhaltigkeit und Zukunftspotenzial

Mit einer Investitionssumme von 3,6 Millionen Euro – davon 40 % Fördermittel vom Staat – wurde ein Wärmenetz geschaffen, das nicht nur den Bedarf heute deckt, sondern auch für die Zukunft ausgelegt ist. Weitere Anschlüsse sind möglich, ein zusätzliches Motorenhaus zur Nutzung von Biogas bereits geplant. Die entstehende Abwärme soll ebenfalls in das Netz eingespeist werden.

Ein zentraler Nachhaltigkeitsaspekt ist der Einsatz regionaler Hackschnitzel. Dadurch spart das System jährlich etwa 333.946 Liter Heizöl – das entspricht einer CO₂-Einsparung von rund 883 Tonnen. Auch die lokale Wirtschaft profitiert: Handwerksbetriebe vor Ort waren maßgeblich an der Umsetzung beteiligt, die Wertschöpfung bleibt in der Region.

Synergien und smarte Technik

Besonders innovativ: Parallel zur Wärmenetzverlegung wurde in Laub auch das Glasfasernetz ausgebaut. Die entstandenen Synergien reduzierten Kosten und Bauzeit. Statt der ursprünglich veranschlagten zwölf Monate war das Wärmenetz dank des starken Engagements der Genossenschaft in nur sieben Monaten betriebsbereit, nicht zuletzt auch dank der schnellen Erdaushebung mit Rohrverlegung des Tiefbauunternehmens Anton Eireiner GmbH.

Gesteuert und überwacht wird das gesamte System mit der E-Control-Visualisierung von ENERPIPE. Bei kleinsten Unregelmäßigkeiten kann sofort per Smartphone oder PC eingegriffen und das System optimiert werden. „Einfach, schnell und sicher“, betont Oliver Heiß vom ENERPIPE-Team, der die Nahwärme Laub eG über die gesamte Projektlaufzeit hinweg betreute.

Zukunftssicher, klimafreundlich, unabhängig

Zwei Drittel aller Haushalte in Laub sind bereits an das Nahwärmenetz angeschlossen – Tendenz steigend. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv: Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, verlässliche Wärmeversorgung und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz überzeugen die Bürgerinnen und Bürger.